Klinische Zeichen einer mykotischen Keratitis


Die mykotische Keratitis ist ein verhältnismäßig seltenes ophthalmologisches Krankheitsbild. Eine Reihe von Risikofaktoren prädisponieren für eine mykotische Keratitis:
  • Schlechter Immunstatus
  • Trauma (insbesondere durch organisches Material)
  • Kontaktlinse (insbesondere weiche Kontaktlinse) 

Es gibt es mehrere klinische Zeichen die typisch für eine mykotische Keratitis sind:

  • Erhabenes intaktes Epithel oder erhabene Auflagerungen
  • Pyramiden- oder zapfenförmiges, zähes Hypopyon
  • Unregelmäßiger Randbereich
  • Gräuliche, raue Oberfläche 
  • Satellitenläsionen

Diagnostik 

 

Das Fortschreiten der Erkrankung ist im Vergleich zur  bakteriellen Keratitis meist deutlich langsamer. Besteht bei einem Ihrer Patienten der Verdacht auf eine mykotische Keratitis sollte dennoch eine zeitnahe Diagnostik erfolgen:

  • Mikrobiologische Untersuchung zur Erreger und Resistenzbestimmung mittels Kultur 
  • PCR 
  • Konfokale Mikroskopie
  • Histologie (z.B. nach Keratoplastik oder ggf. aus einem Hornhautbiopsat)

Zur Probennahme sollte ein Hornhaut-Scraping erfolgen. Ausserdem sollten ggf. auch die Kontaktlinse, der Kontaktlinsen-Behälter  und die Kontaktlinsen-Spüllösung aserviert und mikrobiologisch untersucht werden. Informationen zur Entnahme und zum Umgang mit Proben der Hornhaut finden Sie hier:  Diagnostik von Binde- und Hornhauterkrankungen (Roth et al., Thieme 2015)


Bei einer positiven Kultur bitten wir Sie bzw. Ihr mikrobiologisches Institut die jeweiligen Pilzisolate  mit Hilfe des Einsendeformulars zur Aservierung und weiteren Analyse (Typisierung, phänotypische und molekulare Resistenztestung)  an das NRZMyk zu schicken:

 

NRZMyk

Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut  

z. Hd. Grit Walther

Adolf-Reichwein-Straße 23  

07745 Jena   


Bitte verwenden Sie für den Versand das Einsendeformular!


Neben oben genannter Analysen bei bereits isoliertem Erreger bietet das NRZMyk den Erregernachweis aus histopathologischen Materialien an. Diese über die Routinediagnostik hinausgehenden diagnostischen Verfahren werden bei klinischer Indikation kostenfrei angeboten.  

 

Therapie

Vor Beginn der Therapie sollte genug Material für die Diagnostik gewonnen werden. Bei unbekanntem Erreger empfiehlt sich die initiale Therapie mit Amphotericin B und / oder Voriconazol. Da die Gewebegängigkeit aufgrund des hohen Molekulargewichts z.B. bei Amphotericin B eingeschränkt ist, sollte im Rahmen der topischen Therapie  regelmäßig eine Abrasio durchgeführt werden. Je nach Ausmaß der Infektion ist neben der topischen Therapie auch eine systemische antimykotische Therapie notwendig und je nach Erreger und ggf. festgestellter Resistenz muss die Therapie angepasst werden. Die wichtigsten Informationen zur Behandlung der mykotischen Keratitis finden Sie hier:  Keratomykose – Therapiestandards und aktuelle Entwicklungen (W. Behrens-Baumann et al, Thieme 2015)  

 

Erhebung klinischer Daten

Um die klinischen und mikrobiologischen Daten korrelieren zu können, bitten wir Sie um Mithilfe bei der Datenerhebung:

 

Wenn Sie im Falle einer mykotischen Keratitis Material zur Analyse an das NRZMyk senden oder einen Fall an das Pilzkeratitis-Register melden, wird von dort eine Meldung an die Universitätsaugenklinik Düsseldorf erfolgen und sich ein Mitarbeiter zur Erhebung von klinischen Daten der betroffenen Patienten mit Ihnen in Verbindung setzen.

 

Sehr gern können Fälle und Isolate können auch noch retrospektiv erfasst werden!